04 September 2006

The commenting reader

Die F.A.Z., sonst nicht unbedingt Pionierin des technischen Fortschritts, läßt auf Ihrer Website seit einiger Zeit Leserkommentare zu. Der Tagesspiegel ist ihr gefolgt und hat gleichzeitig sein Forum geschlossen. Vermutlich werden ähnliche Maßnahmen auch andernorts erwogen. Fragt sich, ob man aus den schlechten Erfahrungen der Konkurrenz lernen wird. Die F.A.Z. hat zweifellos die beste Leserbriefseite Deutschlands, die einzige, die mit den britischen Letters to the editor einigermaßen mithalten kann und insofern auch zu Recht ihren Titel trägt. Demgegenüber sind nahezu alle elektronischen Kommentare inhaltlich wertlos und Zeugnisse der hierzulande verbreiteten Sprachunfertigkeit.

Noch bedenklicher sind allerdings die Erfahrungen, die Oliver Kamm und Christopher Hitchens zuletzt mit Kommentatoren machten, die sich auf den Websites des Guardian und der New Republic tummelten. Immerhin haben die Herausgeber der New Republic schnell Konsequenzen gezogen und dem Autor Lee Siegel, der sich selbst unter Pseudonym gegen Hitchens verteidigte, kurzerhand die Tür gewiesen.