20 März 2007

Herkulesarbeit am Erstrangigen

Rüdiger Bubner, der im Februar verstarb, hat im letzten Jahr eine »Das philosophische Alterswerk« überschriebene Besprechung entsprechender Werke veröffentlicht. Darin findet sich auch – in Petit gesetzt – die folgende Bemerkung über das mögliche Schicksal des deutschen Idealismus in zukünftiger Erinnerung, welche von Dieter Henrichs zweibändiger Summe Grundlegung aus dem Ich ausgeht, in der paradoxerweise ein gewisser Diez im Zentrum steht.
Wie gewaltig wird der Idealismus dereinst einmal erblühen, wenn seine echten Sterne erster Güte, die wir bereits kennen, dank Henrichs Zauberhand ihre letzte Entelechie erfahren! Dieses Alterswerk legt am Drittrangigen einen Maßstab vor, den am Erstrangigen kein Lebender erfüllen kann. Ars longa, vita brevis. Henrich zeichnet im Negativbild die Herkulesarbeit, die kommenden Generationen bevorsteht, wenn sie denn noch genug Liebe und Hingabe für die exzeptionelle Bedeutung des deutschen Idealismus aufbringen.
Rüdiger Bubner, »Das philosophische Alterswerk« in: Philosophische Rundschau 53 (2006) 1–11, hier 7.