21 März 2008

Die Verteilung der schöpfenden Klasse über das Land

Richard Florida hat in mehreren, in den USA erfolgreichen Büchern die Bedeutung der Kreativität fürs moderne Wirtschaften und der Eigenschaften von Städten für die Kreativität ihrer Bewohner herausgearbeitet. Die Träger dieser heute so gesuchten und geschätzten nennt er die »creative class«.

Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung und Roland Berger haben jetzt nach diesem Muster Deutschlands lebendigste Städte untersucht und ihre Ergebnisse ins Netz gestellt. Nur in der Druckausgabe vom 9. März ist ein Artikel von Björn Bloching zu finden, in dem dieser auf Unterschiede zwischen den Vereinigten Staaten und Europa eingeht, die bei der Erstellung der Studie zu beachten waren:
Zwar gilt Floridas Creative-Class-Theorie im Grunde auch für Europa, doch unterscheiden sich Städte in Europa und Amerika enorm. [...] Im Bereich Technologie zeichnen sich amerikanische Regionen und Städte dadurch aus, dass es einzelne Hochtechnologiezentren gibt, die sehr konzentriert sind und üblicherweise zur Weltspitze gehören. In Europa trifft man eher auf breit aufgestellte industrielle Zentren. [...] Während in Amerika junge, mit Risikokapital finanzierte Unternehmen den Fortschritt vorantreiben, findet in Europa ein großer Teil der Innovationen in etablierten Unternehmen statt. [...] Der größte Unterschied findet sich bei der Toleranz oder kreativen Lebensqualität. Während in Europa innenstädtisches Leben, subkulturelle Viertel und kulturelle Aufgeschlossenheit zu den bestimmenden Elementen einer Stadt gehören, gelten in Amerika schon Städte als »tolerant«, die beginnen, ihre Innenstädte wiederzubeleben.