17 Juni 2005

Weißer als weiß

Bei Jackson liegt der Fall anders (als bei Madonna): Das Kostüm ist die einzige Haut, die er hat. So war das Bedrückende an diesem Prozess zuletzt, mit anzusehen, wie die Lüge, sein eigenes Geschöpf sein zu können, mit der Wahrheit zusammenfällt, nichts als der verschlissene Flickenteppich fremder Diktate geworden zu sein.

So Andrea Köhler in der NZZ vom 17. 6. 2005, stellvertretend für viele, die sich an Michael Jacksons Manipulationen an der eigenen negroiden Physiognomie stören. Die Kritik am Ergebnis der diversen Operationen ist ästhetisch nicht unberechtigt, steht aber in einem merkwürdigen Kontrast zu der gemeinhin wohlwollenden Gleichgültigkeit, mit denen sogenannte Geschlechtsumwandlungen betrachtet werden. Wenn der selbstbestimmte Wechsel des Geschlechts möglich sein soll, warum nicht der Übertritt zu einer anderen Rasse, wo doch letztere, wie mit Vehemenz behauptet wird, ohnehin nur ein soziales Konstrukt und einen medizinischen Aberglauben darstellt?