Oh. Darf man hierzulande das sagen?
Fragt sich eine gewisse Susanne Mayer in der Hamburger Wochenzeitung Die Zeit. (Es müßte heißen Darf man das hierzulande sagen?) Natürlich sagt sie es dann, denn sie ist ja sehr mutig. Also, ihrer Ansicht nach ist der Roman Kaddisch vor Morgengrauen ein schlechtes Buch, das niemand braucht. Das fand Henryk Broder auch schon. Aber jetzt zählt es irgendwie doppelt. Denn, so die bekennermutige Rezensentin, Spiegel und Welt haben vorsichtshalber Henryk M. Broder und Ralph Giordano, jüdische Rezensenten, bemüht. Was die schreiben, fällt offenbar in eine andere Kategorie, zum Beispiel unter Jüdischer Selbsthaß. Es findet gewissermaßen exterritorial statt, nicht hierzulande. Wenn hingegen Susanne Mayer schreibt, daß das Buch nichts taugt, dann kann es der inländische Leser glauben. Guten Gewissens, daß es in Deutschland wieder möglich ist, daß eine Deutsche einen Juden verreißt. Und nicht bloß umgekehrt.
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