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Die Jenaer Germanistin Andrea Heinz belegt am Beispiel des von Matthias Luserke herausgegebenen Schiller-Handbuchs, wie die Textverarbeitung enthemmend auf Autoren wirkt, die in die eigenen Texte so sehr verliebt sind, daß sie diese immer wieder aufs neue veröffentlicht sehen möchten. Die Rezensentin resümiert, ostentativ bedächtig:
Die Verführung ist im Computerzeitalter groß, durch Verschieben alter Textbausteine oder geringe Änderungen in der Wortstellung schnell einen scheinbar neuen Text zu schaffen. Insbesondere in Jubiläumsjahren, die ihren Tribut an Vorträgen, Aufsätzen und Büchern fordern, ist diese Tendenz verstärkt zu bemerken. Es soll hier nicht verurteilt werden, daß sich Spezialisten wiederholt zu denselben Themen äußern und daß wichtige Erkenntnisse der wissenschaftlichen Forschungen an anderer Stelle erneut publiziert werden; doch sollte dabei bedacht werden, ob bei einer teilweisen Wiederverwertung ein neuer einheitlicher, stringenter Text entsteht, der dem neuen Publikationsort und dem Zielpublikum angemessen ist, und insbesondere sollte -– dem wissenschaftlichen Ethos der Disziplin entsprechend -– dieses Verfahren offengelegt werden, damit genügend Transparenz gewährt bleibt.Dem kann man zustimmen; allerdings ist es natürlich allemal lustiger zu lesen, wenn die Transparenz, wie hier geschehen, nachträglich von unabhängiger Warte hergestellt wird.
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