28 September 2006

Im Kulturteil

Baden-Württembergs Ministerpräsident Günther Oettinger hat auf Kritik an seinem barbarischen Vorhaben, die Handschriften der Badischen Landesbibliothek versteigern zu lassen, mit einer bemerkenswerten Äußerung reagiert: »Die Kritik kommt im Kulturteil der Zeitungen, nicht auf den Wirtschaftsseiten.« Das Wort »Feuilleton« ist Oettinger, Exponent des kapitalistisch-talibanistischen Flügels der CDU, schon nicht mehr vertraut. Aber nicht nur deshalb ist sein Satz symptomatisch. Er deutet an, wie sehr die antimediale Abhärtung der deutschen Politiker vorangeschritten ist. In den meisten Kontexten könnte es heißen: »Die Kritik steht nicht auf den ersten beiden Seiten der Bild. Wozu die Aufregung?«