14 März 2006

Liebe Neger

Wer immer schon an der Glaubwürdigkeit der grünen Bibel mit den Worten des Großen Vorsitzenden Heinrich Lübke zweifelte, erfreut sich an einer Enthüllung Hermann Gremlizas in Konkret 3/2006 (S. 74):
In Wahrheit ist das angebliche Lübke-Zitat Equal goes it loose [...] eine Erfindung des Bonner Spiegel-Korrespondenten Ernst Goyke, genannt Ego, der sich mit ihr dafür rächte, daß das Protokoll ihn beim Besuch der englischen Königin auf Schloß Brühl nicht auf Hörweite an die Queen und ihren Gastgeber herangelassen hatte. Auch alle anderen Beiträge zum »Lübke-Englisch« haben in der Woche nach Egos Story Redakteure des Spiegel unter falschen Absendern für die Leserbrief-Seiten des Magazins verfaßt. (Einer der Täter hieß Kohnke, den Namen des anderen behalte ich lieber für mich.)
Wahr ist allerdings eine andere Geschichte, die der Spiegel Jahrzehnte später für die Nachwelt aufzeichnete. Einem alten Witz zufolge war es der größte Erfolg der österreichischen Diplomatie, der Welt weiszumachen, daß Hitler ein Deutscher, Beethoven hingegen ein Österreicher gewesen sei. Bundespräsident Roman Herzog ließ es sich in seiner Unverkrampftheit nicht nehmen, im Schloß Bellevue bei Gelegenheit eines Empfangs, dem auch Vertreter der österreichischen Botschaft beiwohnten, diesen Witz in grausamer Entstellung darzubieten.