08 April 2006

Der Neinsager

In seinem Nachruf auf Walter Boehlich schreibt Martin Lüdke in der FR vom 7. 4. 2006: »Denn er ließ an Nichts und Niemandem ein gutes Haar.« Das ist sicher richtig, wie wir selbst bezeugen können, und die barocke Großschreibung soll wohl demonstrieren, wie Richtig und Wichtig es ist. Es ist immer etwas merkwürdig, von jemandem attestiert zu bekommen, daß man nicht schreiben könne, schließlich hat man sich diese Kunstfertigkeit ja wenigstens in einem ganz profanen Sinne durchaus angeeignet, bis hin zum Zehn-Finger-System. Noch eigentümlicher ist es allerdings, wenn dieses Urteil von einem Schreibscheuen wie Boehlich gefällt wird.

Was im übrigen zu Boehlichs Zeter und Mordio im Kursbuch 15 zu halten ist, hat zuletzt Friedrich Christian Delius in seinem auch sonst lesenswerten Vortragstext Wie scheintot war die Literatur? deutlich gemacht.