02 April 2006

Der Pensionsmillionär

Der Millionär tout court hat ganz einfach eine Million, der Einkommensmillionär verdient sie jährlich. Der Pensionsmillionär – das Wort ist noch recht selten, die Sache eher nicht – ist dagegen einer, dessen Pensionsansprüche bei einer (angenommenen) Pensionsdauer von 20 Jahren einen Barwert von mindestens einer Million haben. Wobei der Barwert der Wert ist, den man zu (angenommenen) 3,5 Prozent anlegen muß, um einer Summe in der Höhe der Pensionsansprüche habhaft zu werden.

Das Wort hat jetzt aus Anlaß der Diskussion um die Versorgung der Politiker der Finanzanalytiker Volker Looman aufgebracht, der in der Frankfurter Allgemeinen sonst eher unpolitische Ratschläge zu Vermögensfragen erteilt:
Norbert Lammert (CDU) zum Beispiel, der Präsident des Bundestages, ist heute 57 Jahre alt und hat vom 60. Geburtstag an nach Berechnungen des Bundes der Steuerzahler einen Rentenanspruch von 8.378 Euro pro Monat. Das sorgt für gewisse Entspannung in der Hektik des politischen Alltags. Unter der Voraussetzung, daß der Präsident gesund und munter bleibt und 85 Jahre alt wird, wird Norbert Lammert das schaffen, wovon viele Bürger träumen: Er wird 2009, das ist kein Aprilscherz, einskommasiebenfacher Millionär sein, weil der Barwert seiner Bezüge bei einem Abzinsungsfaktor von 3,5 Prozent pro Jahr stolze 1.684.000 Euro beträgt.
Lesen Sie selbst nach. Nicht, daß ich erwarten würde, daß man Lammert dereinst diese Pension auszahlen wird. Aber es müssen noch ein paar juristische Vorkehrungen getroffen werden, damit unsere zahmen deutschen Staatsanwälte sehen, was hier vorliegt: die Veruntreuung öffentlichen Eigentums.