04 August 2008

Mißverständnis

Es ist nicht das erste Mal, daß der Wirtschaftsteil der Frankfurter Allgemeinen treffendere Worte findet als der Politikteil oder das spaßorientierte Feuilleton, diesmal im montäglichen Länderbericht von Christoph Hein über China:
Die Spiele sind nichts als ein riesiges Missverständnis: Die Welt wertet sie als Signal für die Öffnung Chinas. Die Partei begreift sie als Demonstration des Erfolgs ihres Entwicklungsmodells.

02 August 2008

Juristische Gerontologie

Die Welt verändert sich, und unser reflexiver Apparat geht mit, und zwar oft durch die Gründung neuer Subdisziplinen. Da die Menschen heute, um ein Beispiel herauszugreifen, älter werden als früher, treten die Probleme, die für das höhere Alter typisch sind, in größerer Zahl auf und finden daher entsprechend mehr Beachtung. In diesem Sinne wird nun für die Juristerei von Israel Doron die Etablierung einer »Jurisprudential Gerontology« gefordert was natürlich zu kulturkritischem Spott einlädt. Interessanter ist allerdings der Aspekt, daß durch derartige Spezialisierungen alterhergebrachte Kategorisierungen ins Rutschen geraten. Früher gab es, ob wir ins Rechtswesen die Biologie oder die Chirurgie oder sonst ein Fach schauen, eine Standard-Entität, mit der sich der anständige Praktiker oder Forscher befaßte und der man hoffentlich entsprach, wenn man als Akteuer oder Patient vorsprach. Heute dagegen gehört, wer kein Kind oder Jugendlicher mehr ist und noch nicht zu den Alten gerechnet werden kann, zu einer diffusen Restgruppe, die noch der weiteren Erschließung harrt.

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01 August 2008

Geburtsgewicht

Die einen Menschen auf diesem Planeten hungern und bringen deshalb Kinder auf die Welt, die schon rein hirnbiologisch schlechte Aussichten haben, später einmal Nobelpreise zu erringen. Die anderen bekommen ihre Kinder so spät, daß auch diese mit einem für die Hirnentwicklung schlechten Geburtsgewicht ins Leben starten.

In dem frei zugänglichen Artikel »Nahrung für das Gedächtnis« der Zeitschrift psychoneuro faßt Katrin Wolf die Zusammenhänge u.a. wie folgt zusammen:
Wichtig für das Hirnwachstum scheint auch das Geburtsgewicht zu sein. Immer häufiger werden Kinder mit zu geringem Geburtsgewicht (geringer als 2 500g) geboren. Dies ist möglicherweise auf die zunehmenden Infertilitätsbehandlungen, Mehrfachschwangerschaften, das Alter der Mütter und auch auf den Kontakt mit Umweltgiften (z.B. Zigarettenrauch) zurückzuführen. Die Föten werden nicht ausreichend mit Nährstoffen versorgt, die Folge sind Veränderungen der strukturellen und funktionellen Hirnentwicklung. Insbesondere die graue Substanz, das striatale und hippokampale Volumen sind verringert insbesondere bei Jungen [4]. Bei Mädchen entwickelt sich das Gehirn dagegen früher, daher sind sie von diesem Effekt seltener betroffen.